Furhammer
Pressebericht

Rundschaubericht Furhammer vom Mittwoch, 06.03.2019.

Bericht & Foto: WOLFGANG FREY

Baseler Blues mit Tanzeinlagen

Die Schweizer Bluesband Furhammer überrascht im Häberlen mit einem kurzweiligen Auftritt. Nach anfänglichen Ton-Schwierigkeiten fordert das Publikum am Ende mehrere Zugaben.

Als Ingrid Tiebl von der Kulturschmiede-Programmgruppe die Band ansagte, stand niemand auf der Bühne. Völlig unbemerkt kamen Sänger Sven Tschudi und Gitarrist Lars Hermann durch die gegenüberliegende Eingangstür. Gitarrist Hermann setzte sich auf die Theke und Sänger Tschudi startete furios mit der Eigenkomposition „Tiny little Blues“. Erst nach einigen Takten, fast wieder unbemerkt, kamen die restlichen Bandmitglieder von der Seite auf die Bühne und setzten mit einem groovenden Rhythmus durch Schlagzeug und Bass ein. Die Orgel hörte man erst, als der Soundmann der Band den richtigen Regler gefunden hatte. Das lag aber auch an diesem seltsamen Samstag, „wo erst gar nichts, später aber alles passte“, so Tschudi.

Aufgepeitschtes Solo

Bei „Angel of mercy“ von Albert King schaffte es Gitarrist Lars Hermann mit seinem Solo den Rest der Band auf Abstand zu halten. Deren Crescendo verhalf ihm, sich ins Rampenlicht zu positionieren und sein aufgepeitschtes Solo gut nach Hause zu bringen. Dem Publikum hat es gefallen, und Sven Tschudi meinte nach dem Stück: „Wir machen gerne Musik, aber wir sprechen auch viel mehr“.

Beim nächsten B.B. King Klassiker „How blue can you get“ unterstrich der Sänger seinen einfühlsamen Gesang mit seiner „Schnullagiga“, was als Blues Harp bezeichnet wird. Die Musik wurde ordentlich gespielt und bei den Ansagen zwischen den Liedern gab es die eine oder andere witzige Pointe fürs Publikum.

Wenn sich auf der Bühne zwei Musiker ein Soloduell liefern, zeugt das von hoher Spielfreude. Gitarrist Hermann forderte Daniel Zihlmann am Keyboard heraus, der in Stakkato-Manier zuerst nicht nachgab und zur Gitarre ein schönes Gegengewicht bildete. Erst als die stark verzerrte Gitarre das musikalisch-gesponnene Band zerriss, sorgte das Gaildorfer Publikum mit begeisterndem Beifall für ein befreites Aufatmen.

Furhammer bot bis dahin ein abwechslungsreiches Spiel. Dabei hatten sie noch nicht einmal alle Register gezogen. Bei Otis Reddings „Sittin‘ on the dock of the bay“ wechselte Keyboarder Zihlmann zum Akkordeon und schaffte es, damit eine Melancholie zu zaubern, die dem Publikum guttat. Bei „Black Cat Bone“ glänzte Lars Hermann mit einem schön eingefädelten Gitarren-Solo. Hier schnappte sich Sänger Sven Tschudi den Furhammer – ein langer Holzstiel mit einem großen „Fusselbobbel“ am Ende – und spielte damit Luftgitarre. Eine „Schnullagiga“-Sequenz hätte dem Lied gutgetan.

In der Pause lobte Sänger Sven Tschudi das fachmännische Häberlen-Publikum, das die meisten Bluestitel kannte. In anderen Bluesclubs, so Sven Tschudi, wäre das nicht der Fall. Die zweite Hälfte des Abends wurde dann aber mehr den Eigenkompositionen gewidmet.

Volldampf bei Zugaben

Die musikalischen Qualitäten der Band und die gefühlte Nähe zum Publikum schafften eine gute Laune. Einschneidende Gitarrenriffs und bewegende Schlagzeuggrooves hielten die Stimmung hoch. Als um 23.10 Uhr „Sweet Home Chicago“ gespielt wurde, war der Höhepunkt erreicht. Im Häberlen konnten sich die Tanzfreudigen austoben. Nach Zugabe-Rufen ließ die Band nicht lange auf sich warten und ein rhythmischer Boogie sorgte nochmal für Volldampf.

So aufgewühlt wollten die Zuhörer noch nicht nach Hause und sie bekamen als zweite Zugabe einen Song, der mit Akkordeon und akustischer Gitarre mitten im Publikum vorgetragen wurde. Das Akkordeon spielte eine anmutige Melodie, während die Gitarre sich dezent mit schönem Chorus im Hintergrund hielt.

Text zum Foto: Sven Tschudi, Sänger der Band Furhammer, weiß mit seinem Gesang im Häberlen in Gaildorf zu überzeugen.

 

Furhammer
Freitag, 01.03.2019, 20:00 Uhr
Kulturkneipe Häberlen Gaildorf
Mitglieder 15 €, Nichtmitglieder 17 €

Der Furhammer

Er ist hölzern und alt. Er hat unglaubliche Wucht und Kraft. Er wird gedämpft von einem dichten, grauen Pelz. Und er hat den Blues. Das ist der Furhammer. Voller Hingabe und Leidenschaft schlägt er sich wortwörtlich durch die Welt der Rhythmen und Harmonien und kombiniert seinen harten Schlag mit dem Gefühl seines pelzigen Kopfs.

Begleitet wird er von fünf Männern, die den Blues in sich tragen, so wie er selbst. Die getrieben sind von der Idee der Musik, die mehr ist als die Summe ihrer Töne. Einer Musik, die verbindet, entstanden als Produkt gemeinsamer Arbeit, Energie und Interaktion. Fünf Männer, die den Blues zu spüren glauben und ihn heraus tragen auf die Bühnen dieser Welt. Ihn herausschreien und herausflüstern, aus den Saiten schlagen und wimmern und aus den Trommeln prügeln.

Egal ob laut oder leise, ob schnell oder langsam, ob Eigenkomposition oder Coverversion, wenn die fünf Männer auf die Bühne treten, dann lohnt es sich hinzuhören und hinzusehen. Dann lebt die Musik, lebt der Blues. Und dann ist auch der Furhammer nicht weit.

Besetzung:

Sven Tschudi – Gesang, Blues Harp
Lars Hermann – Gitarre
Marco Scarlato – Schlagzeug
Jürg Hurter – Bass
Daniel Zihlmann – Keyboard

Tickets: 07944-5319896 (Anne Kauer), Email: annekauer@gmx.net

Ort: Kulturkneipe Häberlen Gaildorf
Karlstr. 66, 74405 Gaildorf
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