Rundschaubericht Vernissage 3 Hobbykünstler vom Mittwoch, 27.11.2019.

Bericht & Foto: KARENA HÄFNER

Hobbykünstler genießen ihre erste Vernissage

Farbenfroh und einfallsreich präsentieren sich drei Hobbykünstler aus Fichtenberg. Rund 50 Gäste besuchen die Vernissage in der Kulturschmiede Gaildorf.

Mit Freunden im Gespräch, ein Glas Sekt in der Hand und dabei überlegen, was das Bild an der Wand darstellen möge: Das geht seit Freitag wieder in der ehemaligen Brauereigaststätte Häberlen. Werke von Eva Deiß, Margrit Kopp und Manfred Seitz zieren seither die Wände und es macht Spaß, sie mehr als nur vorübergehend zu betrachten. Die drei Hobbykünstler haben einiges gemein: Sie wohnen alle in Fichtenberg, haben keinen Berufsstress mehr, sind Spätentdecker ihres Talents und widmen sich voller Hingabe ihrem künstlerischen Schaffen. Und: Für sie alle war es am Freitag ihre erste Vernissage.

Monika Hahn von der Kulturschmiede hatte das Künstlertrio zusammengestellt. Die Auswahl der knapp 20 Werke lag bei den Schaffenden. Eva Deiß hat fünf Bilder gewählt, die sie mit „Gaildorf hilft Afrika“ verbindet. Grün, Orange und Rot überwiegen auf ihren Leinwänden. Auf manchen sind Figuren erkennbar. „Massai“ sollen es sein. Sie malt seit vier Jahren, kam im Zuge einer Reha dazu. Mithilfe ihrer ebenfalls malenden Nachbarin Ilona und von Margrit Kopp habe sie ihre Technik erweitert. Die Ideen kommen mit dem Pinsel in der Hand. „Malen ist für mich Gefühlssache“, so die 62-Jährige.

Kunst des Hobbys wegen

Holz auf Acryl – so lässt sich beschreiben, was Manfred Seitz macht. Holz war für den Schreinermeister in Rente schon immer Werkstück. Aber heute schaut er nicht mehr nach Festigkeit oder Maserung, macht keine Zeichnungen und Kostenvoranschläge. Heute sucht er nach Gebilden aus Ästen und Rinde, sammelt sie am Wegesrand und in Bachläufen. Und konserviert sie mit schad­stofffreiem Möbelöl.

Hat er eine Idee zum Fundstück, geht’s in die Werkstatt. Auftragsarbeiten macht er nicht. „Ich muss ja nichts mehr schaffen. So wie im Beruf. Der Druck ist weg und das ist wichtig“, sagt er. Titel haben seine Werke nicht. Wenn sie für ihn gut sind, sind sie fertig. Erste Kritikerin: seine Frau. „Die ist eine gute Kritikerin“, lobt er. Im Sommer 2018 habe er angefangen, Holz und Acryl auf Leinwand zu kombinieren. „Da bin ich durch Frau Kopp drangekommen.“ Seine neun ausgestellten Werke lassen Spielraum für vielfältige Interpretationen.

Nach der Vernissage sind die Werke noch bis zum Pferdemarkt ausgestellt

Den Kopf voller Ideen, den Pinsel voll Farbe – so arbeitet Margrit Kopp: „Ich male, wie es mir aus dem Herzen kommt“, sagt sie. Ihre Technik: mit Farben komponieren. Vier bis sechs Schichten Acrylfarben pinselt sie übereinander, schabt, kratzt, tupft. Kombiniert Farben und Formen. Zwei Zimmer unter dem Dach hat sie sich zu Hause als Atelier eingerichtet. „Es kann sein, dass ich nachts um 2 Uhr aufstehe und ein Bild anfange.“ Und wenn es anders wird, als gedacht? „Dann male ich drüber und mache was Neues daraus.“ Seit 2013 malt die heute 67-Jährige sehr produktive Künstlerin. „Inzwischen ist bei mir alles voll, vom Keller bis zur Bühne. Aber ich verschenke auch gern Bilder.“

Wer die Kreationen der drei Fichtenberger sehen möchte, sollte sich Zeit für einen Besuch im Häberlen nehmen. Dort sind die Werke noch bis zum Ende des Pferdemarktes 2020 zu sehen.

Text zum Foto: Hobbykunst im Häberlen: Margrit Kopp, Manfred Seitz und Eva Deiß (von links) stellen dort aus.