Rundschaubericht Perpetuum Mobile vom Freitag, 26.10.2018.
Bericht & Foto: WERNER SCHMIDT
Perpetuum mobile rockt das Häberlen
Das Gaildorfer Quintett bringt bis zur Geisterstunde Klassiker auf die Bühne der Kulturkneipe.
Ein Perpetuum mobile beschreibt in der Musik ein Stück, das von Anfang bis Ende in gleichmäßig rascher Bewegung, besonders in der Melodiestimme, verläuft. So gesehen hat sich die Gruppe Perpetuum Mobile, die jetzt im Häberlen zu Gast war, den falschen Namen zugelegt. Spielen sie doch Rock und Jazz, und zwar seit mehr als 40 Jahren.
Inzwischen sind fast alle Mitglieder Rentner – bis auf Gitarrist Michael Jäkel. Er drückt mit seinen 43 Jahren den Altersdurchschnitt massiv. Sein Vater Martin Jäkel am Schlagzeug gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gaildorfer Band, die Anfang der Siebzigerjahre zusammenfand. Die Band ist also fast mit einem VW Käfer vergleichbar: „Läuft und läuft und läuft.“ So auch auch am Freitagabend in der Kulturkneipe: Drei Sets waren geplant, Jammen bis zur Geisterstunde mit den Songs der ganz Großen des Business.
Überschaubare Besucherzahl
Auch wenn die Besucherzahl überschaubar war. Und das, obwohl es eine „Umsonst und drinnen“-Veranstaltung war. Da hätte eigentlich jeder Schwabe zugreifen müssen. Außer er lebt nach der Devise: „Was nix kost, ist auch nix wert.“ Der hätte just an diesem Abend lernen können: Es gibt Ereignisse, da ist dieser Spruch nix wert. Zu hören gab es ein Potpourri mit Liedern von Ray Charles und den Blues Brothers über Eric Clapton, Van Morrison und Joe Cocker bis hin zu Leonard Cohen, Elton John und Chuck Berry: Wer zählt die Songs, die gastlich hier zusammenkamen? – Um mit Schiller noch einen kurzen Ausflug in die schwäbische Lyrik zu machen.
Während sich Sänger Bernhard Fürtel, Keyboarder Werner Eichele, Volker Wolf am Bass und die beiden Jäkels ganz den alten Songs hingaben, wippte jeder im Publikum mit. Bei manchen bewegten sich nur die Fußspitzen, bei anderen der ganze Körper. Aber, dass muss man auch sagen, Perpetuum Mobile rockte das Häberlen mit einer gewissen altersbedingten Abgeklärtheit. An diesem Abend hätte niemand die Berliner Waldbühne kurz und klein gekloppt wie seinerzeit im September 1965 bei dem Konzert der Rolling Stones. Und das ist auch gut so.
Text zum Foto: Perpetuum Mobile auf der Häberlen-Bühne.