The European Blues Aces
Pressebericht

Rundschaubericht The European Blues Aces im Häberlen, 06.06.2024 Bericht & Fotos: Andreas Dehne.

Roter Wein, kaltes Bier und trockener Gin

Die European Blues Aces zeigen die zeitlose Kraft und Schönheit des Blues. Für manche Bandmitglieder ist es nicht der erste Besuch in Gaildorf.

Good evening ladies and gentlemen“, begrüßt Roger C. Wade (Mundharmonika und Gesang) die erwartungsvollen Gäste in Gaildorfs Häberlen stilgerecht auf Englisch. Allerdings nur mit diesem einen Satz. Danach erklärt er in ausgesprochen gutem Deutsch: „Ich bin Engländer und ich fühle mich bei dem Regenwetter so richtig heimisch hier.“ Er berichtet von seinem ersten Besuch bei Gaildorfs Bluesfest Mitte der Neunziger, bei dem seine deutsche Frau einen Ortsansässigen nach dem Weg fragt. „Ich habe nichts verstanden“, erklärt sie danach ihre Schwierigkeiten mit dem Dialekt.

Musiker aus fünf Ländern

Christian ­Rannenberg hat vor 46 Jahren zum ersten Mal auf dem Bluesfest gespielt. Ansonsten glaubt er die hiesige Denkweise verstanden zu haben: „Schwäbisch Hall heißt Schwäbisch Hall, weil es nicht in Schwaben liegt“, offenbart er später bei dem letzten Song des Abends, der extra „für ein schwäbisches Publikum“ geschrieben worden sei. Zunächst einmal stellt er „die wunderbare Band“ vor, die sich aus Musikern fünf europäischer Länder zusammensetzt. Den in „Finnland geborenen, in Schweden aufgewachsen und seit vielen Jahren in Dänemark“ ansässigen Schlagzeuger Mikko Peltola und den finnischen, „irgendwo 300 Kilometer nördlich von Helsinki“ lebenden Bassisten Jaska Prepula. Beim Pianisten Christian Rannenberg holt er etwas weiter aus. „Er hat vor 46 Jahren zum ersten Mal in Gaildorf auf dem Bluesfest gespielt.“ Und er begrüßt den Gitarristen Hein Meijer alias Little Boogie Boy aus Amsterdam.

Ohne jede weitere Ansage greift er zur Mundharmonika und eröffnet den langen Abend des ursprünglichen und rohen Blues. Vom ersten Moment an erklingt leidenschaftlicher und sehr authentischer, schnörkelloser Blues. Meijer spielt kraftvolle und doch sehr gefühlvolle Riffs und immer wieder ausgeprägte Soli mit viel emotionaler Tiefe. Prepulas Basslinien sind kraftvoll und präzise, Peltola sorgt mit seinen dynamischen Schlagzeugrhythmen für Drive. Rannenberg bringt mit seinem beeindruckenden und vielfältigen Klavierspiel den Blues quasi in eine neue Dimension. Dreh- und Angelpunkt ist jedoch Wade. Er beeindruckt mit seiner kraftvollen Stimme, seinem gehaltvollen Spiel auf der Mundharmonika und vor allem seiner Bühnenpräsenz in der Interaktion mit dem Publikum.

Seinen Angaben nach hat die Band, die sich lediglich mehrmals im Jahr trifft, um auf Tournee zu gehen, ein Repertoire von etwa 100 Songs. Welche und wie viele Stücke sie an dem jeweiligen Abend spielen, entscheiden sie ganz spontan. Nach einem Song schlägt einer der Gruppe etwas vor und die anderen sind dafür.

Die erste fantastische Bluesstunde endet mit „You‘re Too Late Baby“ von Silas Hogan und „Hold Your Money“ von Howlin‘ Wolf. Die zweite nicht minder mitreißende Stunde beendet das Quintett mit dem „schwäbischen“ Song. „Red Wine, Cold Beer And Dry Gin“. Rannenberg lässt wild das Piano tanzen. Das Publikum singt begeistert: „Red red wine“. Meijer treibt den Ohrwurm mit seinen Soli voran. Das Publikum singt begeistert: „Cold cold beer“. Prepula und Peltola wechseln sich mit ihren Soli ab. Das Publikum singt begeistert: „Dry dry Gin“.

Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt und das Publikum erreicht nach über zwei Konzertstunden noch drei Zugaben. Mit „Chips Flying Everywhere“, „Whiskey Tonight“ und „The Truth Ain‘t What It Used To Be“ verabschieden sich die European Blues Aces aus einem Konzert, mit dem es ihnen spielend gelungen ist, die zeitlose Kraft und Schönheit des Blues eindrucksvoll unter Beweis zu stellen.

Foto: Dreh- und Angelpunkt ist Roger C. Wade (Mitte). Er beeindruckt mit seiner kraftvollen Stimme, seinem gehaltvollen Spiel auf der Mundharmonika und vor allem seiner Bühnenpräsenz in der Interaktion mit dem Publikum.

The European Blues Aces
Freitag, 31.05.2024, 20:00 Uhr
Kulturkneipe Häberlen
Mitglieder 18 €, Nichtmitglieder 20 €?

Ticketreservierungen nur per E-Mail möglich unter reservierung@kulturschmiede.de. Hinweis: Bitte Absagen rechtzeitig der Kulturschmiede melden, damit andere Besucher zum Konzert kommen können.

Aus den Niederlanden kommt Hein Meijer alias Little Boogie Boy, der seit den frühen 90er Jahren mit vielen Bluesgrößen spielt, darunter John Primer, der ihm seinen Spitznamen gab, als er sich in Chicagoer Bluesclubs schlich, als er noch ein Jugendlicher war. Hein tritt nicht nur mit seiner eigenen Little Boogie Boy Blues Band auf, sondern auch als Sideman für viele bekannte US-Musiker. Seine ansteckende Art, “Happy Blues” zu spielen, begeistert immer mehr europäische Bluesfans.

Aus Deutschland kommt der einzigartige Christian Rannenberg am Klavier und Gesang. Er ist einer der wenigen noch lebenden Pianisten, der persönlich von den Großen gelernt hat und die Tradition des Blues à la Blind John Davis, Sunnyland Slim, Walter Davis und Otis Spann fortsetzt. Besser geht es in der Welt des Blues-Pianos einfach nicht und Chris ist ein zentraler Pfeiler der European Blues Aces.

Aus England kommt Roger C. Wade an der Mundharmonika und Gesang. Er ist seit über dreißig Jahren in verschiedenen Formationen aktiv. Fest verwurzelt in den Fußstapfen von Sonny Boy Williamson, Big und Little Walter und George Smith ist Roger nicht nur ein versierter Blues-Mundharmonikaspieler, sondern auch ein einzigartig charismatischer Performer, der es versteht, das Publikum immer wieder zu begeistern.

Der finnische Bassist und Gitarrist Jaska Prepula ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der europäischen Bluesszene und tourt regelmäßig mit einer Vielzahl von Musikern aus Europa und den USA. Jaska ist ein führender Vertreter des traditionellen und swingenden Blues, nicht nur im Tomi Leino Trio, sondern bei zahlreichen anderen Combos in ganz Skandinavien.

Der in Dänemark ansässige Schlagzeuger Mikko Peltola ist einzigartig in seiner Herangehensweise an das Blues-Schlagzeugspiel. Immer frisch, dynamisch und mit dem Swing a la Fred Below ist Mikko seit Jahren die treibende Kraft für viele Besucher aus den USA und legt einen unwiderstehlichen Bluesbeat hin.

Die European Blues Aces. Fünf Musiker, fünf Länder, ein einfaches Ziel - hochwertigen, schnörkellosen traditionellen Blues anzubieten, der heutzutage in europäischen Clubs und auf Festivals so selten zu hören ist.

Besetzung:
Little Boogie Boy – guitar, vocals
Roger C. Wade - harp, vocals
Chris Rannenberg – piano, vocals
Jaska Prepula - bass
Mikko Peltola - drums

 
Ort: Kulturkneipe Häberlen
74405 Gaildorf Karlstr. 66
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