Vernissage Jelena Markovic „Jeder Klecks ist eine Erinnerung“ (Rundschau) 27.02.2019

Rundschaubericht Vernissage Jelena Markovic vom Mittwoch 27.02.2019.

Bericht und Fotos: IRMTRAUD KOCH

„Jeder Klecks ist eine Erinnerung“

Jelena Markovic zeigt in der Gaildorfer Kulturschmiede Zeichnungen und Mischtechniken.

Jelena Markovic entdeckte als Autodidaktin in der Kunst, 2004 beim Fertigen ihrer ersten Zeichnungen, dass sie sich in Bildern besser ausdrücken konnte als in Worten. Vieles, das bei ihr ankomme, sie gar überkomme, finde seinen Niederschlag in ihren Arbeiten; daher habe sie den Titel „Ankommen und Reflexion“ für ihre Schau in der Kulturschmiede gewählt. Auf dem Triptychon-Exponat „Unterwegs“ etwa ist eine Schnecke abgebildet, vor der sich enorme Hindernisse aufbäumen. Dies verrät Humor, denn das Bild ist nach einer, von Pech bestimmten, zermürbend langen Fahrt nach Serbien entstanden.

Zum dritten Mal stellt Markovic nun – nach 2011 und 2014 – in der Kulturschmiede aus. Gleichzeitig ist dies ihr erster künstlerischer Auftritt nach der Geburt ihrer Zwillinge Teodor und Trifun (Ende 2014). Ihre Kunstproduktion jedoch stagnierte zwischenzeitlich nicht. Alle gezeigten Exponate sind zeitnah entstanden. An den Wänden hängen Zeichnungen mit den für Markovic typischen Gold- und Silberlinien auf schwarzem Grund. Immer noch reich strukturiert zeichnen sie sich jedoch, im Vergleich zu früheren Werken, durch eine klarere Darstellung mit weniger Arabeske aus: Pflanzliche und tierische Organismen, auch menschliche Wesen bilden lose Gruppen oder dichte Gemeinschaften.

Kunst beim Kinderhüten

Daneben liegt eine Mappe mit kleineren farbigen Blättern. Diese Mischtechniken sind in Zusammenarbeit mit Teodor und Trifun entstanden. Die Söhne klecksten mit Aquarellfarben und die Mutter fabulierte zeichnend an diesen Zufallsgebilden weiter – eine ideale Methode, um Kinderhüten und Kunsterzeugung zu verbinden, meint Markovic: „Jeder Klecks ist eine Erinnerung.“

Auf der Vernissage sprach Carola Kronmüller Gruß- und Dankesworte und Martin Zecha führte in die Ausstellung ein. Er hatte es leicht damit, war er doch schon 2014 als Markovics Laudator aufgetreten.

Die Kulturkneipe platzte aus allen Nähten, auch wegen der gebotenen Musik: Auf Saiten und Tasten jazzte eine, speziell für diese Gelegenheit „zusammengewürfelte Truppe“ mit Simon Müller (Geige und Gesang), Marvin Müller (Gitarre), Bernd Scheiderer (Klavier), Herbert Prokschi (Bass) und Franz Pink mit Geige und Mandoline. Simon Müller gab den Conferencier. Das klang beim St. James Infirmary Blues – in Verbindung mit „Ankommen und Reflexion“ – so: „Wo ließe sich besser reflektieren als in einer Leichenhalle?“

Info Die Ausstellung ist bis Ende Mai freitags in der Kulturschmiede zu sehen.

Von Serbien nach Gaildorf

Jelena Markovic wurde 1981 in Serbien geboren. Sie gewann 2007 den Preis der 13. Biennale des Museums of Naive and Marginal Art in Jagodina und nahm dort bis 2016 regelmäßig an Veranstaltungen teil. 2007 zog sie mit ihrem Mann nach Gaildorf, wo sie sich der IG-Kunst anschloss, bis 2014 an den Mitgliederausstellungen teilnahm und, so sagt sie, von Profikünstlern wie Verena Geiger und Dirk Pokoj schon viel technisches Know-how beigebracht bekam.

Text zum Foto: Jelena Markovic bei der Vernissage in der Kulturschmiede vor ihrer Zeichnung „Wunderbaum 1“.

Bildergalerie Rundschau (15 Fotos Irmtraud Koch):

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/gaildorf/jelina-markovic_-vernissage-im-haeberlen-30107648.html

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